Beteiligung von Jugendlichen organisieren: Nur mit uns: Ein Partizipationskongress
Beteiligung von Jugendlichen organisieren: Nur mit uns: Ein Partizipationskongress
1.1 Methode und Szenenerarbeitung
Zu Beginn stehen wir im Kreis, nehmen unsere Füße am Boden wahr, die Bewegungsmöglichkeit des einen Fußknöchels, der zweiten Seite ... die Knie, Becken, Rückgrat, Schultern, Brustkorb, Hals, Zunge, Stimme, Gesicht, Augen ... jeweils mit kleinen Ausdrucksübungen und Geschichten, die "ankern" können, Erinnerungen wecken.
Die erste Partnerübung wird zu zweit durchgeführt und lässt Grenzen im Bewegungsradius erkennen: Eine Hand führt (auf Abstand) das Gesicht der Partnerin / des Partners. Welchen Vorgaben ist wir bereit zu folgen?
Die gleiche Übung auch noch zu dritt, mit anderen Partnern: Frage der Machtgefühle und Verantwortung.
Davon geht es in die weiteren Schritte des Statuen-Baus: Eine Person "nehmen", zur Statue "einfrieren", dann formen, Spannungsbögen im Körper entdecken und betonen, das Gesicht "in einem Spiegel" zeigen, die Augen (mit zwei Fingern) auf einen Punkt ausrichten, einen Satz, ein Wort oder einen Ton geben, ... und fertig ist die erste Galerie, die von den „Bildhauenden" betrachtet werden kann. Diese sollen dabei eine Haltung zu den Statuen und ihren Äußerungen einnehmen und reagieren.
1.2 Die Statuen
können schon zu einem Thema gestellt werden, aus den geformten Bildern werden die generativen Themen der Teilnehmenden gesammelt: Was ist für mich an diesem Thema mit Druck beladen, was möchte ich ändern, was hat mich geärgert ...?
Die Bilder können auch schon mit ersten Methoden analysiert werden: "Stimmenhören" und "Gedankenlesen" fordert die Gruppe zu allen möglichen und unmöglichen Interpretationen heraus, die wild durcheinander geäußert werden können, damit nicht zu viel Zensur sie zurückhält.
1.4 Der nächste Seminartag
Die nächste Statuen-Reihe kann dann schon zum Thema Konflikt, nun wieder in Dreier-Gruppen, gebaut werden: Zum Thema passend, werden durch eine Regisseurin/ein Regisseur zwei Statuen so zueinander gestellt, dass sie, wie maschinell, im Höhepunkt des Konfliktes bleiben und ihre Sätze wiederholen.
Aus diesem Kern-Stück (Nucleo) können wir dann schon (in größeren Gruppen) die Forum-Szenen entwickeln: Wie kam es zu dieser Haltung, wie sieht die Vorgeschichte in mehreren Schritten aus? Sind wir am Höhepunkt und "Fall" der Geschichte?
1.3 Die Dramatik des Forumtheaters
gibt dem Publikum die Möglichkeit, die unterdrückte Hauptperson kennen und lieben zu lernen, bis sie dann in ihrem Bemühen scheitert: Dann ist die Zeit des Jokers, eines Spielleiters, gekommen, der das Publikum zur Veränderung der Szene herausfordert und ermutigt.
Damit die Szene auch sicher, ansprechend und wiederholbar wird, benutzen wir einige Probetechniken, wie das "Spielen als Tiere", "Stopp, was denkst du?".
Und dann geht es schon beinahe auf die Bühne: Aufwärmübungen erinnern noch mal an die erste Runde der Ausdrucksübungen, große Bewegungen, die geübte Stimme und der gemeinsame Rhythmus geben uns Sicherheit.
Wenn dann aus dem Publikum jemand kommt und eine Veränderung spielt, werden sich die "Unterdrücker" entscheiden, ob sie sich davon beeindrucken lassen und ihre alte Haltung aufgeben. Wenn nicht, gibt es ein neues Spiel ...
1.4 Der nächste Seminartag
galt sowohl der Szenenerarbeitung für die Forumtheater-Präsentation als auch der inhaltlichen Vorbereitung auf die Beteiligung der Jugendlichen an den thematischen Fachforen und den Arbeitskreisen zu den Praxisfeldern.
Die gewünschte breit gefächerte Zusammensetzung der Jugendlichen erwies sich als bereichernd, aber ebenso als anstrengende Herausforderung sowohl für die Jugendlichen selbst als auch für die Seminarleitung.
Der Grad an benötigter Hintergrundinformation zu den Themen in den Foren und Arbeitskreisen war sehr unterschiedlich, ebenso wie der Bedarf und der Wunsch, Partizipationsprobleme auszudiskutieren oder sich auf neue Methoden einzulassen.
Trotz vieler Hindernisse und Konflikte zu einzelnen Interessen – oder gerade deshalb? – wuchs die Gruppe schnell und intensiv zusammen und erprobte sich gleichermaßen im Forumtheater wie im nächtlichen Erobern von Berlin. Die "Verlockungen der Hauptstadt" standen manchmal im Konflikt mit dem harten Arbeitsprogramm des Folgetages und beeinflussten die Konzentration und Produktivität der Gruppe, was dann leider wieder auf Kosten von gemeinsamer Freizeitgestaltung ging.
Aus der Aufgabe, kritische Beteiligungssituationen szenisch so umzusetzen, dass die Erwachsenen angeregt werden, ihre Veränderungsvorschläge spielerisch einzubringen, entwickelten sich etwa zehn Vorschläge, von denen schließlich fünf Szenen zur weiteren Bearbeitung ausgesucht wurden.
vollständiger Bericht in:
Partizipation von Kindern und Jugendlichen als gesellschaftliche Utopie?
Ideale - Erfahrungen - Perspektiven
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
Dokumentation des Bundeskongresses am 12./13. November 2001
NUR MIT UNS:
Jugendliche zum Thema Beteiligung
Bericht von einem Forum-Theater-Projekt für das Deutsche Jugend Institut DJI
und Erfahrungsberichte von Jugendlichen
Bezug:
Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 53107 Bonn, Tel.
0180-5329329, bestellen mit mail an broschürens...@bmfsfj.bund.de
oder auf www.bm
fsfj.de
https://www.ibidem.eu/media/catalog/product/3/8/3898213331_4.pdf
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