Geschichte queerer Befreiung 50/60er Jahre
https://twitter.com/BerlimOlivian :
Die Geschichte ist dabei auch eine glokale queere Geschichte, denn sie ist fest in Frankreich, in Paris verankert, weist jedoch in ihrer Bedeutung darüber hinaus, da es ähnliche Geschichten überall auf der Welt gab (und teilweise auch heute gibt).
Der Mann lebt bei seiner Mutter, in einer alten Wohnung des 15. Arrondisment in der Rue Sarasate, ein Hinweis, dass er zur unteren Mittelschicht gehört. Zuhause verrichtet er gern die Haushaltsarbeit und kümmert sich gern um seine Mutter. Weitere Gesellschaft leisten eine Schildkröte, zwei Kanarienvögel und eine Katze.
Er verrichtet die - insbesondere damals - stereotyp 'femininen' Tätigkeiten gern und hat auch gutes Auge für Schönheit (Je suis un peu décorateur Un peu styliste), aber sein wirkliches Leben beginnt in der Nacht, wenn er in einem Nachtclub mit einer Travestie-
Dazu muss man wissen, dass Dragshows in den 50/60er Jahren zwar oft ein Ort der Tätigkeit queerer Menschen war, jedoch das Publikum nicht unbedingt queer war, sondern sich vor allem aus sich selbst als hetero verstehenden Männern zusammensetzte. Hier tritt er nun auf,
seine Spezialnummer ist ein Striptease, bei dem er sich komplett auszieht und das Publikum damit überrascht, dass er keine Frau ist - auch hier ist als Hintergrund wichtig zu wissen, dass das Passing bei dieser Art von Travestie im Vordergrund stand und wenig mit den heutigen
meist genderqueeren Auftritten gemein hat. Die Männer trauen ihren Augen nicht, und das lyrische Ich sagt "je suis un homme, oh" - ein Wortspiel da es gesungen sowohl als "ich bin ein Mann, oh "als auch ich bin ein Homo" verstanden werden kann, also eine doppelte Offenbarung.
Nach dem Auftritt geht er mit Freuden "aller Geschlechter" noch essen und in die Tabakbars. Diese Zeit dient ihnen zum Austausch, um frei zu sein, wie sie sind, ohne Geheimnisse. Sie treffen auch auf eine Gruppe Anderer, die sie nachahmt, in der Weise wie sie glauben
wie die Schwulen seien, sich aber dabei eher selbst lächerlich macht, denn so sagt das lyrische Ich nochmals, der Spott lässt ihn kalt, denn "je suis un homme, oh". Danach kehrt er zurück nach Hause, wo er sich Perücke & Wimpern abnimmt & seiner Einsamkeit wieder begegnet
und keinen Schlaf findet, an eine Liebschaft mit einem Typen, der ihm das Herz im Nu entzündet hat, aber dem er niemals sein zartes Geheimnis offenbaren könnte und für den er nur eine Abwechslung war zwischen den Frauen mit denen er sonst das Bett teilt.
Das Lied schließt damit, im Vers:
"Nein, keiner hat von euch das Recht
Hier als schlecht
Mich anzuklagen
Der Grund, daß ich so anders bin
Liegt von Natur aus in mir drin
Ich bin ein Homo, wie sie sagen..."
https://twitter.com/BerlimOlivian
Hier könnt ihr es hören:
https://youtube.com/watch?v=vSIAvlatlGs
"Comme il disent" [Wie sie sagen]
von Charles #Aznavour ist ein Chanson das eine #queer|e Lebenswirklichkeit im Frankreich der 50/60er Jahre beschreibt. In für Aznavour typischer Weise erzählt das Lied eine ganze Geschichte, die eines einsamen schwulen Mannes.Die Geschichte ist dabei auch eine glokale queere Geschichte, denn sie ist fest in Frankreich, in Paris verankert, weist jedoch in ihrer Bedeutung darüber hinaus, da es ähnliche Geschichten überall auf der Welt gab (und teilweise auch heute gibt).
Der Mann lebt bei seiner Mutter, in einer alten Wohnung des 15. Arrondisment in der Rue Sarasate, ein Hinweis, dass er zur unteren Mittelschicht gehört. Zuhause verrichtet er gern die Haushaltsarbeit und kümmert sich gern um seine Mutter. Weitere Gesellschaft leisten eine Schildkröte, zwei Kanarienvögel und eine Katze.
Er verrichtet die - insbesondere damals - stereotyp 'femininen' Tätigkeiten gern und hat auch gutes Auge für Schönheit (Je suis un peu décorateur Un peu styliste), aber sein wirkliches Leben beginnt in der Nacht, wenn er in einem Nachtclub mit einer Travestie-
Dazu muss man wissen, dass Dragshows in den 50/60er Jahren zwar oft ein Ort der Tätigkeit queerer Menschen war, jedoch das Publikum nicht unbedingt queer war, sondern sich vor allem aus sich selbst als hetero verstehenden Männern zusammensetzte. Hier tritt er nun auf,
seine Spezialnummer ist ein Striptease, bei dem er sich komplett auszieht und das Publikum damit überrascht, dass er keine Frau ist - auch hier ist als Hintergrund wichtig zu wissen, dass das Passing bei dieser Art von Travestie im Vordergrund stand und wenig mit den heutigen
meist genderqueeren Auftritten gemein hat. Die Männer trauen ihren Augen nicht, und das lyrische Ich sagt "je suis un homme, oh" - ein Wortspiel da es gesungen sowohl als "ich bin ein Mann, oh "als auch ich bin ein Homo" verstanden werden kann, also eine doppelte Offenbarung.
Nach dem Auftritt geht er mit Freuden "aller Geschlechter" noch essen und in die Tabakbars. Diese Zeit dient ihnen zum Austausch, um frei zu sein, wie sie sind, ohne Geheimnisse. Sie treffen auch auf eine Gruppe Anderer, die sie nachahmt, in der Weise wie sie glauben
wie die Schwulen seien, sich aber dabei eher selbst lächerlich macht, denn so sagt das lyrische Ich nochmals, der Spott lässt ihn kalt, denn "je suis un homme, oh". Danach kehrt er zurück nach Hause, wo er sich Perücke & Wimpern abnimmt & seiner Einsamkeit wieder begegnet
und keinen Schlaf findet, an eine Liebschaft mit einem Typen, der ihm das Herz im Nu entzündet hat, aber dem er niemals sein zartes Geheimnis offenbaren könnte und für den er nur eine Abwechslung war zwischen den Frauen mit denen er sonst das Bett teilt.
Das Lied schließt damit, im Vers:
"Nein, keiner hat von euch das Recht
Hier als schlecht
Mich anzuklagen
Der Grund, daß ich so anders bin
Liegt von Natur aus in mir drin
Ich bin ein Homo, wie sie sagen..."
https://twitter.com/BerlimOlivian
Hier könnt ihr es hören:
https://youtube.com/watch?v=vSIAvlatlGs
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