Zum Abschied von Christine Dombrowsky am 20.7.2010
Nun werden es schon 10 Jahre
Der Club Voltaire München lädt ein:
Am Mo, 7. Juli 2008 um 20 Uhr
Im Fraunhofertheater, Fraunhofertsr.9/Rückgebäude
Die 68er und die Folgen
5. Aus weiblicher Sicht – die 68erInnen:
„Wir sind Frauen – Wir sind viele – Wir haben die Schnauze voll“
Gespräch zwischen CHRISTINE DOMBROWSKY, BARBARA TEDESKI und PETRA FINSTERLE
Musikalische Begleitung „Irmi`s Leidenschaft“ - das erste Münchner Frauenakkordeonorchester unter Leitung von Michaela Dietl
www.club-voltaire-muc.de
21.07.2010 Nachruf
Zum Tod von Christine Dombrowsky
Hatte sie das Erdgeschosszimmer im Münchner Hospiz in der Effnerstraße absichtlich einem Zimmer mit Ausblick zum schönen Garten vorgezogen, weil sie bis zuletzt vom Verkehrslärm ihrer Wahlheimatstadt begleitet sein wollte?
Sie, die in den 60er Jahren erbost,
entsetzt, ja wütend erstmals die Bilder der ausgemergelten Überlebenden
der Lager gesehen und jahrelang ihre Eltern mit quälenden Fragen nach
deren Mitschuld gelöchert hatte, war nun durch ihre Krankheit und die
damit zusammenhängende Unfähigkeit, ihrem Körper ausreichend Nahrung
zuzuführen zum Schluss selbst auf 35 Kilo abgemagert.
Christine Dombrowsky ist am Dienstagmorgen, dem 20. Juli gestorben.
Wie eine
Besessene arbeitete sie, solange sie konnte, zuhause am "Archiv 451",
in dem sie in ihren privaten Räumen Dokumente, Originaltexte,
Schriftwechsel, Flugblätter und Plakate der 68er Studenten- und
Lehrlingsbewegung sammelte und archivierte.
Kernstücke des Archivs sind
Produktion, Autorenverträge und -korrespondenz, sowie das Pressematerial
des Trikont- (später Dianus-Trikont)-Verlages, München.
Die gelernte
Buchhändlerin (Seitz, Augsburg) wechselte nach ihrer Lehre genau zu der
Zeit zu dem kleinen Münchner Verlag, als der in eine extrem politische
Phase eintrat: Straßenkampf, Guerilla, Dritte-Welt-Thematik, Bommi
Baumann, Che Guevara und Ton-Steine Scherben.
Eine aufregende und
zunehmend riskante Arbeit, denn nicht nur der Verlag sondern auch die
Mitarbeiter mussten jederzeit mit Polizei-Razzien rechnen.
Diese Jahre
haben sie so geprägt, dass sie mit der Zeit und über die Jahre, in denen
sie anderen Tätigkeiten nachging (Basis-Buchhandlung,
Nymphenburger-Verlagsanstalt, Deutsches Bucharchiv u.a.) die Bedeutung,
die das Trikont-Archiv für sie hatte, in konkrete Archivarbeit umsetzte.
Und obwohl es eine Archivgruppe gab und gibt, war es überwiegend ihre Arbeit und ihr "Kind". Glücklicherweise konnte sie noch rechtzeitig mit dem "Archiv der Münchner Arbeiterbewegung" eine Übernahme des Archivs, das u.a. auch die gesamten Jahrgänge einer der wichtigsten deutschen Stadtzeitungen der damaligen Zeit, dem Münchner "Blatt" enthält, vereinbaren.
Kurz vor ihrem Tod übergab sie das Archiv noch an das "Archiv der Münchner Arbeiterbewegung"
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